WC - Zweibeinerort: Feldweg

Der Feldweg ist ein kleiner Schotterweg, an dessen Rändern meist Löwenzahn oder anderes buntes Unkraut wächst. Die Heiler des WaldClan kommen manchmal hierher, um bestimmte Feldkräuter zu sammeln, ansonsten gibt es hier nicht viel zu sehen. Nur wenige Patroullien kommen hier her, meist nur um zu sehen, dass die Zweibeiner auch nicht in den Wald eindrangen.

Dawn schleppte mühselig sein Eichhörnchen vor sich her, es wr schwerer, so einen großen Brocken zu tragen als man denkt. Er hatte kein bestimmtes Ziel, doch als er an einem kleinen Feldweg mit kleinen, spitzen Steinchen ankam, beschloss er, sich hier niederzulassen, bis der neue Tag anbrach. Er suchte sich ein geschützes, dichtes Gebüsch und hatte Glück: er fand eines mit einer Art Hoglraum, in dem er mit seiner Beute bequem liegen konnte.
Da der Tag für ihn fast zuende war, wollte er seine Beute essen. Er biss in das saftige Fleisch des Eichhörnchens und genoss jeden weiteren Bissen, bis das ganze Tier weg war und er einen vollen Bauch hatte. Er wischte mit der Pfote allen Dreck weg, den er verursacht hatte oder der schon da gewesen war und legte sich hin. Es war draußen noch hell, doch er hatte gestern nacht lange dagesessen und war zudem recht früh aufgestanden, weswegen er es für richtig hielt, wenigstens ein Nickerchen zu halten, um nicht umzukippen.
Er ringelte den Schwanz um den Körper, sodass er aussah wie eine niedliche, flauschige Kugel. Er schloss die Augen und war froh, dass es unter dem Busch so dunkel war, dass er schlafen konnte. Er konnte nichte einschlafen, er dachte zu viel nach, doch es tat ihm gut, einfach dazuliegen und nichts zu tun. Seine Muskeln schmerzten ein wenig vom vielen Laufen, dass im letzen Mond zu einer seiner wenigen Beschäftigungen geworden war, doch er konnte und wollte nicht lange an einem Ort bleiben.
Er stellte sich vor, wie es wäre, wieder zu seinem Clan zurückzukehren. Wahrcheinlich würden die meisten Katzen ihn dafür bestrafen, dass er gegangen war - vielleicht nicht körperlich aber midnestens seelisch. Sie würden ihn wahrscheinlich missachten, doch er würde es ihnen nicht vergelten können, schließlich war es seine Entscheindung gewesen, ein Leben allein führen zu wollen. Außerdem wusste er, dass er hier draußen viel besser aufgehoben war, als inmitten eines Clans. Vielleicht würde er irgendwann Freunde finden, vielleicht auch in den Clans. Irgendwie unwahrscheinlich, aber eine schöne Vorstellung.
Mit dem Bild von ihm und Freunden, die ihn mochten und mit ihm spielten, vor Augen schlief der junge Kater ein.

Blüte

Bussardstern kam wenige Augenblicke vor Blassblüte am Feldweg an und schaute über das Feld, hinter dem der erste Bau der Zweibeiner lag. Das Feld lag so wie immer, es sah fast verträumt aus, wie die Sonne durch die hohen Halme fiel und sie zum glühen brachte. Er blickte über seine Schulter zu Blassblüte, drehte sich zu ihr um und prüfte die Luft nach ungewöhnlichen Gerüchen. Er nahm einen leichten, fremden Geruch auf, doch es konnte auch eine Zweibeinerkatze sein, die sich ins Feld verirrt hatte und in der Nähe des Waldes rumgelaufen war, weswegen er sich keine Sorgen machte.
Ich glaube, es ist alles in Ordnung, oder was würdest du sagen?, fragte er Blassblüte.
Er blickte sich noch einmal um. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, und er wollte heute wirklich nicht von irgendwelchen Hauskätzchen gestört werden! Er beschloss, der Sache nicht weiter nachzugehen und sich zu setzen. Er hoffte, dass Blassblüte die Aufforderung verstehen und sich ebenfalls setzen würde, er wollte nicht unbedingt etwas sagen wie 'Och, ich will aber noch nicht gehen!', dann das könnte eindeutig zu einem falschen Eindruck führen.

Als sie endlich beim Feldweg waren, rannte Blassblüte, ohne irgendwie naczudenken einfach in den Kiesweg - sofort bohrten sich kleine Steine in ihre Pfote, was sehr schmerzhaft war. Unauffällig huschte sie zurück auf die Grasfläche und schüttelte die Pfote leicht, damit sich die Steine lösten. Bussardstern drehte sich um und kam auf sie zu, sie musste den Impuls unterdrücken nach hinten zurückzuweichen.
Ja, ich glaube auch, dass alles in bester Ordnung ist., meinte sie und prüfte sicherhaltshalber die Luft, nur um zu überprüfen, ob sie nicht vielleicht doch Mist geredet hatte. Sie roch die fernere Anwesenheit einer remden Katze, doch sie machte sich keine großen Sorgen, dass es jemand feindlich Gesinntes war. Sonst hätte Bussardstern bestimmt etwas unternommen. Während sie die Luft geprüft hatte, hatte Bussardstern Platz genommen, und um nicht dumm rimzustehen setze sie sich auch, sichrhaltshalber ihm gegenüber, nicht neben ihn.
Bussardstern? Ist sonst noch irgendetwas los? Ich meine - wieso solltest du am hellichten Tag auf Patroullie zum Zweibeinerort gehen?, fragte sie ein wenig verunsichert. Sie hoffte, damit keine Missverständnisse erzeugt zu haben und nichts falsches gesagt zu haben. Bei manchen Katzen fiel es ihr leicht, die richtigen Worte zu finden, sie konnte frei und unbeschwert mit ihnen reden, bei manchen Katzen jedoch war dies nicht der Fall. Na gut - wenn man es genau nahm, dann war Bussardstern di erste Katze, bei der ihr das Reden schwerfiel. Und eigentlich fiel ihr das Reden ja auch nicht schwer, sie fand nur nie die Worte, die sie für richtig hielt.
Fragend blickte sie ihren Anführer an, wartete auf eine Antwort und hoffte immernoch, nicht dumm darzustehen, weil sie irgendeinen Mist gelabert hatte. Manchmal verfluchte sie es einfach, die ganze Zeit Fragen zu stellen, von denen sie die Antwort eigentlich gar nicht wissen wollte. Na gut, vielleicht gab es ja für alles ein erstes mal...

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, er fühlte sich ertappt. Natürlich war es eine Schnapsidee gewesen, mit Blassblüte hierherzukommen. Was war eigentlich in ihn gefahren? Er versuchte, seinen Blick auf Blassblüte zu lenken und sich klar zu machen, was für ein einmahliges Ereignis das hier war. Darf ich schon nicht mehr an meinen eigenen Clangrenzen patroullieren gehen, mit wem ich will? Nächstes mal kann ich ja auch Wasserfall mitnehmen. Der hält wenigstens den Mund., wollte er hinzufügen, machte sch jedoch klar, wie dumm und eingebildet er für sie klingen musste.
Er schaute auf seine Pfoten, nter denen der Boden schon ziemlich aufgewühl aussah. Er hatte gar nicht bemerkt, wie er herumgezappelt hatte. Na gut. Du hast Recht., meinte er mit zusammengebissenen Zähnen. Ich wollte nicht nur auf Patroullie gehen.

Der junge Kater hörte Stimmen, was ihn aus seinem traumlosen, festen Schlaf aufwachen lies. Er fühlte sich wunderbar ausgeruht und voller Tatendrang, etwas zu tun. Er steckte den Kopf aus dem Gebüsch, in dem er gelegen hatte und erschrak, als er zwei große Katzen sah, die redeten. Er hatte nicht die Absicht entdeckt zu werden, weswegen er den Kopf schnell wieder einzog. Er dankte dem SternenClan für sein braunes Fell, welches ihm im Wald fast unsichbar werden ließ und ging langsam ein paar Schritte rückwärts, wohlbedacht drauf, lautlos zu sein. Als er glaubte, aus dem Blickfeld der beiden Clankatzen verschwunden zu sein drehte er sich um und trabte weiter. Er wollte sich nicht beeilen, da er dann unruhig werden würde und laut sein würde, was wiederrum die Aufmerksamkeit der beiden anderen Katzen auf ihn ziehen würde. Er wollte nicht bemerkt werden. Nicht jetzt. Er wusste nicht genau, wohin er wollte. Er kannte sich nicht genug aus, um den Namen eines Ortes nenne zu können, der keinem Clan gehörte. Er fragte sich, was passiert wäre, wenn er zu den beiden Katzen gegangen wäre und um die Aufnahme im Clan gebeten hätte. Hätten sie ihn verscheucht und abgelehnt? Hätten sie ihn aufgenommen und mit sich genommen? Alles schien auf seine Weise absurd, weswegen Dawn langsam den Kopf schüttelte. Er konzentrierte sich wieder auf den Weg und stolperte Weiter durchs Gehölz. Er hoffte, bald wieder Frischbeute zu finden. Allein wegen dem guten gefühl, etwas bei sich zu haben, dass einmal einen iegenen Willen gehabt hatte.

--> Lilienfeld